Warum im QM nicht alles so bleiben sollte, wie es ist

Warum im QM nicht alles so bleiben sollte, wie es ist

Kennen Sie Menschen, die von ihrem QM-System schwärmen? Menschen, die voller Stolz und Freude davon berichten, wie das QM-System sie in ihrem Arbeitserfolg unterstützt? Kennen Sie QM-Beauftragte, die um ihren Job beneidet werden?
Wir kennen durchaus einige sehr positive Beispiele, aber landauf, landab begegnet uns sehr viel Skepsis, Misstrauen und auch Angst gegenüber QM-Initiativen. Und wir können leider auch von vielen Beispielen berichten, die der verbreiteten Skepsis reichlich Nahrung liefern: Bürokratische Prozesse; Mitarbeiter, die sich von ihrer Arbeit entfremdet fühlen; Führungskräfte, die sich nicht wirklich für das System interessieren; Auditgespräche, in denen beharrlich auf der Einhaltung von einzelnen Kennzahlen „herumgeritten“ wird; Empfänger sozialer Dienstleistungen, die sich nach „Schema F“ behandelt fühlen; Menschen, die in den unterschiedlichsten Positionen und Rollen einem immer größeren Erwartungsdruck und Rechtfertigungszwang ausgesetzt sind. QM basiert auf lauter logischen Ideen, die bewusst oder unbewusst häufig in starren Systemen münden, die der komplexen sozialen Arbeit oft kaum gerecht werden.

Andererseits erfahren wir immer wieder, wie gerne Menschen mit Stolz über die Qualität ihrer Arbeit sprechen. Wir erfahren, wie befriedigend es ist, qualitativ gute Arbeit zu liefern und zu erhalten. Wir spüren, wie aus Leistungserfolg Lust an und Kraft für neue Entwicklungsprozesse entsteht. Die Auseinandersetzung mit Qualitätsfragen wird von vielen Menschen begrüßt. Wird aber aus der Tätigkeit Qualität gewährleisten, für die recht viele zu gewinnen sind, das Substantiv Qualitätsmanagement entsteht oft Ablehnung. Woran liegt das? Muss QM einfach nur noch besser klarer und motivierender verkauft werden? Liegt es nur an der falschen Einstellung von Führungskräften und Mitarbeitern? Müssen wir einfach noch mehr Überzeugungsarbeit leisten? Liegt wirklich nur ein Kommunikationsproblem dahinter?

Wir glauben nicht.

Wir spüren seit Jahren instinktiv, dass da etwas nicht stimmt. Die Optimierungsüberlegungen sind vielerorts ausgereizt. Wir glauben, dass es eines fundamentalen Wandels im Denken und Handeln bedarf. Wir glauben, dass ein zentraler Lösungsschlüssel, des oben skizzierten Problems, in der kritischen Reflexion der dem QM zu Grunde liegenden Grundannahmen über Menschen in Arbeit und das Funktionieren von Organisationen liegt.
Wir wünschen uns ein neues Verständnis von Qualitätsentwicklung, das sich in erster Linie in einer Haltung ausdrückt. Wir wünschen uns eine Herangehensweise, die den Menschen hilft, ihre Potentiale zu entfalten. Unsere Ideen dazu möchten wir vorstellen. Wir lassen uns beim Schreiben von unseren Erfahrungen im Gesundheits- und Sozialwesen leiten. Wir haben keine allgemein gültigen Lösungen, wir wollen keine fertigen Konzepte verkaufen und möchten niemanden für mögliche Versäumnisse oder Irrtümer anklagen. Wir laden ein, das Denken zu öffnen, in den gemeinsamen Austausch zu gehen und andere Wege zu erproben. Damit eines wieder im Mittelpunkt steht: Freude und Spaß an qualitativ wertvoller Arbeit für Menschen mit ihren individuellen Anliegen und Bedürfnissen.

Wir hoffen, dass eine  Potentialorientierte Qualitätsentwicklung dazu beiträgt, dass Menschen in Organisationen mehr Wertschätzung erfahren und zufrieden (vielleicht sogar glücklich) von einer sinnerfüllten Arbeit nach Hause gehen.
Mit glücklichen Menschen zu arbeiten ist ein Vergnügen.

4 Kommentare
  • Corinna Horn
    Antworten

    Ich finde den Ansatz auch toll. Auch wenn ich nicht so viel Zeit habe, hier intensiv mitzuschreiben, freue ich mich schon jetzt auf viele neue Anregungen und hoffe, auch etwas beitragen zu können.
    Viele Grüße Corinna Horn

    15. Mai 2019 at 13:00
  • Miriam Clemens
    Antworten

    Toller Ansatz! Veränderung kann so viel Spaß machen!
    Ich wünsche viel Erfolg bei der Umsetzung 😃
    Herzliche Grüße
    M. Clemens

    19. April 2019 at 18:43

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