Wertschätzung, was ist das eigentlich?

Wertschätzung, was ist das eigentlich?

 

 

 

 

 

 

Im Beitrag Potentialorientieres Denken“ habe ich darauf hingewiesen, dass Mitarbeiter Wertschätzung benötigen.

Dabei war ich selbst schon in der Situation den Begriff Wertschätzung nicht mehr hören zu können. Dies Thema hat mich zeitweise regelrecht in die

Verzweiflung getrieben und  ich durfte feststellen, dass ich damit nicht alleine war.

 

Im Führungsalltag, in Mitarbeitergesprächen und zwischen Mitarbeitern wird immer wieder Wertschätzung eingefordert. Gleichzeitig zeigt die Erfahrung, dass viele diesen Begriff nicht näher definieren können und auch nicht sagen können, wie diese Wertschätzung für sie erlebbar wäre.

 

Der Begriff der Wertschätzung wird inflationär gebraucht und viel zu oft wird allein Lob und Anerkennung der Leistung darunter verstanden.

 

Wertschätzung ist kein Führungsinstrument. Wertschätzung ist vielmehr eine Haltung für die sich jeder bewusst entscheidet.

 

Laut Definition ist: „Wertschätzung die positive Bewertung eines anderen Menschen. Wertschätzung betrifft einen Menschen als Ganzes, sein Wesen.“ Damit ist sie weitestgehend unabhängig von Taten oder Leistung, obwohl diese die subjektive Einschätzung über eine Person und damit auch die Wertschätzung häufig beeinflussen.

 

Persönlich bin ich allerdings der Auffassung, dass diese Definition jemand ganz Wesentlichen ausschließt und daher so Wertschätzung nur schwer gelebt werden kann.

Bevor Anderen echte Wertschätzung gegeben werden kann, wird ein gewisser Selbstwert benötigt. Wie so oft ist es notwendig, bei sich selbst mit der Wertschätzung anzufangen. (Aus diesem Grund schreibe ich diesen Blog erst heute, nach anstrengenden Wochen beim Ausspannen am Meer.) 😊

 

Wesentliche Aspekte, die eng mit Wertschätzung zusammenhängen bzw. diese bedingen sind:
Respekt im Sinne der Akzeptanz der Unterschiedlichkeit. (Hierauf werde ich in einem weiteren Blog detaillierter eingehen.)
Aufmerksamkeit, das Wahrnehmen des Anderen in seinem Kontext
Interesse, den Menschen kennen zu wollen
Zugewandtheit, in dem ich auch mich emotional mit dem Menschen verbunden fühle.

Wohlwollen, das Positive in den Blick zu nehmen.
Freundlichkeit

 

Wirken diese Aspekte zusammen, werden der Wert und der Schatz, die sich in der Wertschätzung verbergen, zum Vorschein kommen. Sind diese keine Einbahnstraßen und gehen sie von beiden/allen Seiten aus, entwickelt sich ein immenses Potential, welches für gemeinsame Ziele und zur Gestaltung von Qualität zur Verfügung steht.

 

Ich glaube damit wird auch deutlich, warum Wertschätzung als Führungsinstrument ungeeignet, ja sogar kontraproduktiv ist. Wertschätzung muss echt und authentisch sein und kann nicht strategisch eingesetzt werden. Genau das wäre respektlos und würde den Menschen zum Objekt und Mittel zur Durchsetzung eigener Interessen degradieren.

 

Mitarbeiter oder Kollegen wahrnehmen und dies über die eigenen egoistischen Interessen hinaus, ist der Beginn einer wertschätzenden Haltung und Grundlage für eine fruchtbare Zusammenarbeit. Auf dieser Basis kann offene Kommunikation stattfinden, sich Kreativität entfalten und Freude an der Arbeit entstehen. Wird dies zur Unternehmenskultur, muss niemand am Sonntagabend nach einem entspannten Wochenende mit Schrecken an den Montagmorgen und die bevorstehende arbeitsreiche Woche denken.

 

Wertschätzung ist somit einer der vier Flügel, die elementar für eine Potentialorientiere Qualitätsentwicklung sind.

 

 

1 Kommentar
  • Martin Trubel
    Antworten

    Wertschätzung als Führungsinstrument geht aus verständlichen Gründen nicht, was natürlich nicht heißt, dass eine Führungskraft den ihr anvertrauten Mitarbeitern keine Wertschätzung entgegen bringen darf., wenn sie authentisch ist

    10. Juni 2019 at 11:17

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