Respekt

Respekt

 

In unserer Gesellschaft und dem Arbeitsleben wird immer häufiger Respektlosigkeit wahrgenommen bzw. davon gesprochen. Gleichzeitig ist es das, was jeder vom Anderen erwartet und einfordert. Dennoch wird in unserer Leistungsgesellschaft nur noch besonderen, herausragenden oder öffentlichkeitswirksamen Leistungen Respekt gezollt. Dies fokussiert so sehr die Leistung Einzelner oder das Besondere, dass das, was ebenfalls Respekt verdient, in der Wahrnehmung immer weiter eingeschränkt wird. In meinem Arbeitsbereich frage ich mich immer wieder: „Wo bleibt der Respekt der Gesellschaft für die Leistung von Müttern?“

 

Dieses Verständnis von Respekt bezieht sich sehr eingeschränkt auf die Bedeutung der Anerkennung.

 

Respekt heißt übersetzt: Rücksicht. Als Bedeutung finden sich aber viele weitere Begriffe wie: Achtung, Achtsamkeit, Anerkennung und Toleranz. Eine häufig herangezogene Definition von Respekt leitet sich von der zweiten Version von Immanuel Kants Kategorischen Imperativ ab: „Handle so, dass du die Menschheit sowohl in deiner Person, als in der Person eines jeden anderen jederzeit zugleich als Zweck, niemals bloß als Mittel brauchst.“

 

In diesem Verständnis fokussiert der Respekt nicht die Anerkennung von Leistung, sondern viel mehr den Menschen.

 

Für mich persönlich wird die Bedeutung von Respekt in der Aussage: „Achte die Unterschiede und bewerte sie nicht.“ (Mauritius Wilde, Respekt) auf den Punkt gebracht.

„Achte die Unterscheide“, setzt deren Wahrnehmung voraus und somit die Notwendigkeit, dem Anderen Aufmerksamkeit zu schenken, den Anderen zu sehen und zu hören, was in einer reizüberflutenden Lebenswirklichkeit zunehmend schwerer fällt.

 

Aufmerksamkeit wird beschrieben als die Fähigkeit aus den vielfältigen Reizangeboten der Umwelt, einzelne Reize oder Reizaspekte auszuwählen und bevorzugt zu betrachten, andere dagegen zu übergehen und zu unterdrücken.

 

Hieraus ergibt sich die große Herausforderung, da letztlich eine geteilte Aufmerksamkeit einen Mangel an Respekt darstellt. Wie schnell lassen wir uns in einem Gespräch durch ein Telefonat oder ähnliches unterbrechen und ablenken? Wir müssen Strategien entwickeln, diese Aufmerksamkeit uneingeschränkt teilen zu können.

 

In einem Unternehmen werden gemeinsame Ziele verfolgt. Alle sitzen in einem Boot, sind abhängig voneinander und benötigen für die Gestaltung guter Qualität tragfähige Beziehungen. Diese Beziehungen entwickeln sich, wenn wir, im Sinne eines humanistischen Menschenbildes, den Mensch als geistiges Wesen verstehen, ihm mit Respekt und Wertschätzung begegnen und ihn als Partner ansehen. Anders gesagt: Wer nicht respektiert wird, fühlt sich nicht als Mensch, dessen Anwesenheit etwas zählt.

 

Zudem bezieht sich der zweite Teil der Aussage, „und bewerte sie nicht“, darauf, den Menschen so anzunehmen wie er ist und der Versuchung zu entgehen, ihn ändern oder gar manipulieren zu wollen und somit ausschließlich als Mittel zu brauchen.

 

Diese hat damit direkten Einfluss auf den Führungsstil, da dieser auf die vier Flügel der Potentialorientierten Qualitätsentwicklung – Wertschätzung, Beteiligung, Kompetenz und Vertrauen – setzen muss.

 

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