Glaubenssätze sind wichtig, mächtig und veränderbar!

Glaubenssätze sind wichtig, mächtig und veränderbar!

Über die Bedeutung von Glaubenssätzen habe ich schon häufiger geschrieben. Der Leitgedanke der Potentialorientierten Qualitätsentwicklung geht ja davon aus, dass wir allein durch die Überprüfung unserer Grundannahmen … Berge versetzen könnten.
Wenn schon der Flügelschlag eines Schmetterlings die Welt verändern kann,
welche Potentiale können wir wohl entfalten, wenn wir nur unsere bisherigen Grundannahmen zum Qualitätsmanagement überprüfen.
Soweit die Theorie. Aber wie überprüft und besser noch ändert man denn Glaubenssätze? Geht das überhaupt?
Die positive Nachricht, ja es geht und das werden Sie alle schon erlebt haben. Die schlechte Nachricht, es ist nicht immer ganz einfach. Glaubenssätze, sind „tiefe innere Überzeugungen“, die uns häufig schon als Kind „mit in die Wiege“ gelegt wurden, oder die wir im Rahmen unserer beruflichen Entwicklung gewissermaßen als „Gesetzmäßigkeiten“ erlernt haben. Glaubenssätze sind aber dennoch subjektive Überzeugungen, die in der Regel nicht bewiesen und sehr häufig auch nicht beweisbar sind. Glaubenssätze sind damit weder falsch noch richtig, sondern hilfreich oder hemmend.
Meine Mutter hat mir immer den Satz mit auf den Weg gegeben: Wo ein Wille ist, ist ein Weg! Dieser Satz ist gewissermaßen ein Mantra für mich geworden und hat schon unglaubliche Kräfte in mir mobilisiert. Mein Vater hatte dagegen die Botschaft für mich: Schuster, bleib bei Deinen Leisten! Diese Botschaft hat lange in mir gewirkt, ohne dass ich mir dessen bewusst war. Und mit Sicherheit hat sie dazu geführt, dass ich mir das ein oder andere nicht zugetraut habe oder Sorgen und Bedenken mich belastet haben, wenn ich versucht habe meine „Komfort-Zone“ zu verlassen. Erst als mir deutlich geworden ist, dass dieser Satz eine Bedeutung für mich hat und dass er mich in meiner Entwicklung hemmt, war es mir möglich ihn loszulassen. Das Tückische: Glaubenssätze haben wie Seerosen sehr lange, dünne und verzweigte Wurzeln. Auf der Wasseroberfläche hat man den Eindruck, dass die Blüte, nach dem man sie umgesetzt hat, jetzt an anderer Stelle wächst. Langsam still und heimlich ziehen die langen Wurzeln sie aber zurück an die ursprüngliche Stelle. (siehe auch Seerosen-Modell zur Organisationskultur von Ed Schein). Mit Glaubenssätzen, die man los werden möchte ist es ähnlich. Erkannt, verstanden, losgelassen…. – klappt oft nicht. Unsere Glaubenssätze haben in unserem Hirn breite „Autobahnen“ gebaut. Es ist verführerisch, sie immer wieder zu benutzen und es braucht schon ein wenig Kraft, nicht immer auf die gleiche Bahn abzubiegen. Stellen Sie sich vor, sie benutzen seit zehn Jahren genau den gleichen Weg zur Arbeit. Nun möchten Sie diesen ändern. Das geht sehr wohl, aber sie brauchen doch ein wenig Willenskraft und vermutlich werden Sie sich auch noch das ein oder andere Mal auf dem alten Weg „erwischen“. Neue Wege im eigenen Routenplaner sowie im Gehirn zu etablieren, wird erleichtert durch Freude und Spass an den neuen Erfahrungen, durch positive Erlebnisse und vor allem durch regelmäßige Rückkopplungsschleifen: Bin ich/sind wir noch auf dem richtigen Weg?
Als Werkzeug habe ich dazu jetzt einen Kartensatz mit 46 fördernden aber auch hemmenden Grundsätze entwickelt.
Darin sind z.B. folgende zwei Glaubenssätze enthalten:
Die richtigen Regeln, Pläne und Kennzahlen führen zum Erfolg.
Qualität entsteht in erster Linie durch Spaß und Freude an der Arbeit.
Alle Glaubenssätze werden mit Reflexionsfragen verknüpft, die jeder für sich persönlich nutzen kann, die aber auch im Team eingesetzt werden können: Wie stark sind wir von dem Glaubenssatz überzeugt? Welche Auswirkungen hat das? Unterstützt oder hemmt der Glaubenssatz Entwicklung? Möchten wir diesen Glaubenssatz eher bestärken oder entkräften? Was müssten wir dazu tun? …
Weitere Ideen zum Einsatz der Karten:

  • Zu Beginn einer (QM-)Besprechung: Eine Karte auswählen und 15 min zum Austausch dazu einladen.
  • Zum Einstieg in einen Klausurtag: Jeder zieht eine Karte und teilt seine Gedanken dazu mit.
  • Zur Bildung von Arbeitsgruppen: Mitarbeiter ordnen sich einem Grundsatz zu, über den Sie gerne sprechen möchten.
  • Zur Weiterentwicklung der Qualitätspolitik: Welchen Grundsatz wollen wir dem QM zukünftig zu Grunde legen
  • Zur inhaltlichen Reflexion in der Managementbewertung: Welcher Grundsatz soll in Bezug auf die QM-Aktivitäten stärker reflektiert werden?
2 Kommentare
  • Melanie Hindermann
    Antworten

    Die Veranschaulichung der Verankerung von Glaubenssätzen mit Hilfe des Seerosen-Modells ist äußerst gelungen.
    Ich werde die Übung mit den Reflexionskarten direkt mal testen …

    Mit jedem Blogbeitrag wird die Idee zur Potentialorientierten Qualitätsentwicklung immer klarer.

    5. November 2019 at 10:08
  • Andrea Bastian
    Antworten

    Dieser Artikel spricht mich sehr an. Die reflexionskarten erscheinen mir als hilfreiches Instrument und es macht gleich Lust es auszuprobieren ….
    Danke für eure Impulse !

    4. November 2019 at 18:42

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