Mitarbeiter*innengespräche – stärkenorientiert!

Mitarbeiter*innengespräche – stärkenorientiert!

Ich habe mich in meinem letzten Blog mit dem Thema Kritik auseinandergesetzt.
Zusammenfassendes Fazit:

1. Kritik sollte immer in direktem Zusammenhang mit dem Anlass geäußert werden.
2. Um Entwicklung in Menschen zu fördern ist es wichtig, eine positive Resonanz in ihnen zu erzeugen und sie dabei zu unterstützen, sich in ihrem persönlichen Kraftfeld zu bewegen.

Wenn man diesen beiden Aussagen Bedeutung verleihen möchte, landet man früher oder später beim Thema Mitarbeiter*innengespräche. Mein Mitblogger Marcus Bierei, der im Moment leider kaum Zeit zum Schreiben findet, hat sich in dem Beitrag vom 28.07.2019 hierzu schon eindeutig positioniert. Er hält das klassische Mitarbeiter*innengespräch in weiten Teilen für respektlos und empfiehlt im Grunde auf dieses Instrument zu verzichten. Dem würde ich mich zu 100% anschließen, wenn es um den Punkt Kritik geht: Kritik sollte keinesfalls für jährliche Mitarbeiter*innengespräche „aufgespart“ und gesammelt vermittelt werden. Kumulierte Kritik, auch solche, die hinter Verbesserungspotentialen versteckt wird, wirkt schnell verletzend, führt zu einem Negativdenken und fördert Rechtfertigungszwänge – sie sollte von der Agenda der Mitarbeiter*inngengespräche gestrichen werden. Die Frage wäre aber, ob gleich das ganze Mitarbeiter*innengespräch eliminiert werden muss, oder ob es nicht für den zweiten der oben aufgeführten Punkte genutzt werden könnte? Könnte ein jährliches Gespräch zwischen Mitarbeiter*innen und Führungskraft dazu führen, dass in Mitarbeiter*innen eine positive Resonanz erzeugt wird und sie kraftvoll und bestärkt für neue Herausforderungen daraus hervorgehen? Was müsste dann in diesen Gesprächen besprochen werden? Sicherlich keine Kritik, das sollte inzwischen klar sein. Vermutlich wäre es wichtig zunächst einmal klarzustellen, dass der Blickwinkel der Führungskraft auf die Mitarbeiter*innen immer nur für eine Perspektive steht und nicht für die Wahrheit. Und dann wäre die Frage, welche Perspektive sollte die Führungskraft einnehmen bzw. welche Perspektive könnte für die Mitarbeiter*innen hilfreich sein und sie in ihrer Entwicklung unterstützen?

Überlegen Sie doch mal für sich selbst.
Wodurch werden in Ihnen Entwicklungs- und Wachstumsprozesse angestoßen?
Wann gelingt dies besonders leicht und ist mit Freude verbunden?

Für mich sind das Gespräche oder Momente in denen ich mich gesehen und wertgeschätzt fühle und ganz besonders dann, wenn mein Gegenüber Talente in mir schlummern sieht, die ich vielleicht noch gar nicht gewagt hätte auszusprechen. Ich spüre in solchen Momenten, dass eine sehr wohltuende und absichtslose Aufmerksamkeit auf meiner Person liegt und sehe nicht nur was ist, sondern was sein könnte. Ich fühle „Größe“ aber gleichzeitig auch ganz viel Dankbarkeit für die Gaben die in mir liegen und dafür, dass mein Gegenüber diese in mir gesehen und mir gespiegelt hat. Und es entwickelt sich Lust und Motivation. Das Feedback meines Lehrtrainers im isb in Wiesloch (Institut für Systemische Beratung) war ein solcher Moment. Er hat neben meiner Fähigkeit abstrakte Sachverhalte zu visualisieren, das Potential in mir gesehen, diese Bilder auch durch Sprache zu erzeugen z.B. im Rahmen von Storytelling. Er hat damit für mich etwas ausgesprochen, was ich bis dato immer bei anderen bewundert habe, aber selbst frei Geschichten erzählen …? Ich …? Warum nicht …? Und so arbeite ich jetzt an meinen Speaker-Qualitäten … zwei Geschichten kann ich schon :-).
Okay werden Sie sagen, das ist doch eine grundsätzliche Haltung im Umgang mit Feedback und braucht sich nicht auf das Mitarbeiter*innengespräch zu konzentrieren. Nein, keineswegs. Aber das Mitarbeiter*innengespräch ist ein hervorragender Platz dafür. Gesehen zu werden, verbunden zu sein mit anderen Menschen und Selbst-Entwicklung sind zentrale menschliche Bedürfnisse. Und ich bin überzeugt, dass viele Menschen in dieser Hinsicht einen großen Mangel spüren. Sie haben den Eindruck, nicht gesehen zu werden, sie fühlen keine Verbundenheit und glauben nicht an ihre Selbstwirksamkeit. Ein stärkenorientieres Mitabeiter*innengespräch könnte dazu einen sehr wichtigen Beitrag leisten dieses positiv zu wenden. Auf meiner Homepage finden Sie einen Link zu einem zweiseitigen Arbeitspapier zum Thema https://www.elisabeth-trubel.de/arbeitsmaterialien
Und empfehlen möchte ich Ihnen das etwas ausführlichere White Papier von system worx/Thilo Leipoldt „Das stärkenorientierte Mitarbeitergespräch – wie aus einer lästigen Pflichtübung wieder ein motivierendes Führungstool wird.“ https://www.system-worx.com/mediathek/das-starkenorientierte-mitarbeitergesprach

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