Die Grundsätze der ISO 9001 potentialorientiert weiter gedacht Teil 4: Engagement von Personen Beteiligung ermöglichen

Die Grundsätze der ISO 9001 potentialorientiert weiter gedacht Teil 4: Engagement von Personen<> Beteiligung ermöglichen

Die Aussage, dass Organisationen kompetente und engagierte Personen zur Erreichung der spezifischen Ziele benötigen, ist nahezu trivial. Spannend sind die daraus unweigerlich abzuleitenden zwei Folgefragen: Erstens, wie gelingt es Organisationen, diese Personen zu finden und zweitens, welche Rahmenbedingen ermöglichen die Entfaltung von Kompetenzen und Engagement? Dies basiert natürlich auf der Grundannahme, dass alle Menschen wirksam sein wollen und sich gerne verantwortlich für Ziele einsetzen, die sie selbst als bedeutungsvoll einstufen. Neben der heute zum Teil nicht immer ganz einfachen Personalakquise übernimmt im Rahmen der Personalauswahl und Entwicklung der Aspekt einer „optimalen Passung“ eine Schlüsselrolle. Bernd Schmid vom isb Wiesloch spricht in diesem Zusammenhang vom Passungsdialog der nicht nur einmalig, sondern immer wieder zu führen ist (s.a. Schmid: Systemische Organisationsentwicklung, 2014 S. 126).

 

DIN EN ISO 9000:2015
Engagement von Personen
Kompetente, befugte und engagierte Personen auf allen Ebenen in der gesamten Organisation sind wesentlich, um die Fähigkeit der Organisation zu verbessern, Werte zu schaffen und zu erbringen.

 

Die zweite der oben gestellten zentralen Fragen bezog sich auf die Rahmenbedingungen. Zunächst einmal gibt es nicht „die immer richtigen“ Rahmenbedingungen. Gute, förderliche Rahmenbedingungen speisen sich aus zwei Quellen: Erstens aus dem Leistungsauftrag der Organisation/ihrem Daseinszweck: Welche Anforderungen bringt der Auftrag bzw. bringen Kund*innen mit? Und zweitens: aus den Möglichkeiten und Anforderungen der ausführenden Mitarbeiter*innen.
Nicht selten agieren hier Organisationen immer noch im Stil des eigentlich ausgedienten Taylorismus, in dem der Kopf (die Führungskräfte bzw. einzelne ausgewählte Arbeitsgruppen) denkt und die Ergebnisse dann in Regeln gießt, die die Mitarbeiter*innen „an der Basis“ umsetzen sollen. Diese theoretisch effektive Arbeitsteilung führt in der Praxis häufig zu unendlich vielen Reibungsverlusten: Mitarbeiter*innen akzeptieren die Regeln nicht, die Regeln passen nicht zu den Problemen des Alltags, wenn die Regeln fertig sind, besteht das Problem schon gar nicht mehr usw.

 

 

Potentialorientierte Qualitätsentwicklung
Beteiligung ermöglichen
Fremdbestimmung erzeugt fast immer Widerstand. Daher sollte der Grundsatz im Qualitätsmanagement sein: „Nicht für andere denken – sondern mit anderen denken“. Das kostet anfänglich häufig mehr Zeit und bedeutet u.U. auch den Verzicht auf zentrale Steuerung, zahlt sich langfristig aber aus.

Beteiligung ermöglichen bedeutet, Vertrauen in die eigenen Mitarbeiter*innen und Kolleg*innen zu haben.
Beteiligung ermöglichen bedeutet, die eigene Meinung/Position auch mal zurückstellen zu können.
Beteiligung ermöglichen bedeutet, von der Grundüberzeugung geprägt zu sein, dass Qualität im Dialog entsteht.
Beteiligung ermöglichen bedeutet, zur Aufgabe passende Partizipationsformen mit den Mitarbeiter*innen zu diskutieren und zu vereinbaren.
Beteiligung ermöglichen bedeutet, die Bereitschaft zu haben, in gute Kommunikationsprozesse zu investieren.
Beteiligung ermöglichen bedeutet, den Fachexperten an der Basis den erforderlichen Handlungsspielraum für gelingende Arbeit einzuräumen.
Beteiligung ermöglichen bedeutet, zentrale Steuerung auf das wirklich Notwendige zu reduzieren.
Beteiligung ermöglichen bedeutet, unermüdlich an der „Kunst des WIR“ zu arbeiten.

s. auch Blogbeitrag vom 22. August 2019: https://www.qualitaet-gestalten.de/2019/08/22/beteiligung-mit-anderen-denken-nicht-fuer-andere-denken/ und 1. September 2019 https://www.qualitaet-gestalten.de/2019/10/01/die-kund-des-wir/

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